Wes Roemer rockte gleich den Ballpark
Mit einer Siegteilung starteten Heidenheims Baseballer in die Bundesligasaison. Nach einer 10:14-Niederlage gegen die dieses Jahr als Geheimfavorit gehandelten Mainz Athletics revanchierten sich die Heideköpfe am Sonntag mit einem 6:1 in einer hochklassigen Partie.
Thomas Jentscher
Auftaktspiele scheinen nicht so die Sache der Heideköpfe zu sein. Auch 2015 unterlagen die Heidenheimer, damals in einem spektakulären Fünf-Stunden-Spiel, den Athletics, die beiden Jahre zuvor begannen jeweils mit Pleiten gegen die Stuttgart Reds. Insofern war das 10:14 am Samstagabend im gut gefüllten Heideköpfe-Ballpark kein schlechtes Omen, warf aber einige Fragen auf. Noch sind zu wenige starke Werfer an Bord, aber auch am Schlag gab’s große Probleme und Australien-Auswanderer Sascha Lutz wurde offensiv wie defensiv schmerzlich vermisst.
Es war beim Auftakt allerdings auch etwas Pech dabei. Schon im ersten Inning führten zwei nicht richtig getroffene Bälle der Mainzer zu Hits, die Folge waren das 0:2 und ein Rückstand, dem die HSBler bis zum Ende hinterherlaufen sollten. Erfreuliches war der Einstand des neuen 1st-Baseman Terrell Joyce, dem in seinem Ligadebüt für die Heideköpfe gleich im ersten Schlagversuch einen Homerun gelang.
Nach diesem Anschluss zum 1:2 entwickelte sich ein zähes Ringen, das neuformierte Infield der Heideköpfe spielte gut und Pitcher Johannes Krumm hatte die Offensivreihe der Gäste weitgehend im Griff. Die Heidenheimer setzten dem Mainzer Pitcher Jan-Niclas Stöcklin, der derzeit als bester „echter deutscher“ Werfer gilt, immer wieder zu, doch weder gegen ihn, noch den ab dem fünften Inning werfenden Tim Stahlmann gelang ein richtig punktebringender Hit. Die dickste Chance verpasste der am Schlag ziemlich indisponierte Jamie McOwen beim Stand von 3:4 im sechsten Abschnitt. Bei geladenen Bases hätte er mit einem weiten Schlag zwei, drei oder gar vier Zähler markieren können, ging aber Strike-out.
Trotzdem war noch alles drin, doch im achten Inning geriet Krumm unter Druck, ließ die ersten beiden Mainzer auf Base. Für ihn kam Patrick Seyfried, der zunächst stark warf und zwei Aus erzielte, doch die Chance zum dritten vergaben die Heidenheimer. Der Wurf des ansonsten gut spielenden neuen Shortstops Aaron Hornostaj war etwas ungenau, der frisch ans erste Base gewechselte Krumm konnte den Ball nicht kontrollieren und dies bescherte den Gästen zwei weitere Punkte.
Im Rückschlag verkürzten die HSBler nochmals auf 4:6, dann folgte ein für zwei Play-off-Anwärter eher unwürdiges neuntes Inning. Das Heidenheimer Pitching mit Seyfried und Robert Gruber, der seine Karriere eigentlich beendet hat, aber nochmals aushelfen konnte, brach ebenso zusammen wie das der Mainzer. So fielen im letzten Durchgang mehr Punkte als im gesamten vorigen Spiel zusammen.
Am Ende stand eine 10:14-Niederlage der Heideköpfe, die angesichts der aktuellen Besetzung des deutschen Meisters nicht verwundert, für Trainer Klaus Eckle dennoch ärgerlich war. „Wenn ein Stöcklin nach vier Innings vom Mound geht, musst du das Spiel eigentlich gewinnen“, sagte Eckle, der mit Seyfried, Marius Buck, Efthimios Flüge und Tristan Hurler fünf junge Spieler einsetzte. Alle taten sich noch etwas schwer, dennoch ist dieser Weg sicher der richtige, nur über Spielpraxis gegen starke Pitcher kann es gelingen, weitere Kräfte an das Topniveau heranzuführen.
Die Partie am Sonntag wurde wie erwartet von den beiden amerikanischen Werfern dominiert. Dabei trumpfte Neu-Heidenheimer Wes Roemer mit neun Strike-outs und nur einem zugelassenen Punkt in acht Innings noch ein bisschen mehr auf als der Mainzer Eric Massingham. Allerdings begann es nicht gut, gegen eine starke Mainzer Schlagreihe gerieten die Heideköpfe gleich 0:1 in Rückstand. Die Wende gelang im dritten Spielabschnitt. Nach Hits von Jay Pecci und Aaron Hornostaj zeigte die Mainzer Defensive Wirkung, fing etwas an zu wackeln. So kam auch Jamie McOwen auf Base und Simon Gühring war es, der mit seinem Double die Bases wieder abräumte und sein Team 3:1 in Front brachte.
Trotzdem blieb es spannend, da ziemlich klar war, dass Roemer nicht das komplette Spiel würde bestreiten können. Im achten Inning machten die Heideköpfe aber alles klar – wenn auch auf Umwegen. Durch Opferschläge von Gühring und Joyce waren zwei Punkte zu Hause, doch dann monierten die Mainzer den Schläger des Heidenheimer Neuzugangs. So wurde der Punkt annulliert und Joyce überdies hinaus des Feldes verwiesen. Es hätte also noch einmal knifflig werden können, aber Shawn Larry gab die richtige Antwort und schlug den Hit zum 6:1. Diesen Vorsprung brachte dann Julius Spann sicher ins Ziel, sein Debüt war ein weiterer positiver Aspekt für die Heideköpfe an diesem ersten Spieltag.
Heidenheim Heideköpfe – Mainz Athletics 10:14 / 6:1
Hits: 9:16 / 9:7, Errors: 3:1 / 0:2,
Zuschauer: 400 / 250
Heideköpfe: Pecci (3B; 3 Hits bi 8 Schlagversuchen, 1 RBI), Hornostaj (SS; 3/6, 1 RBI, 3 Walks), McOwen (CF; 2/9, 1 RBI, 1 Walk), Gühring (C; 3/9, 5 RBI), Joyce (1B; 4/9, 1 Homerun, 1 RBI, 1 Walk), Larry (LF; 2/9, 2 RBI), Schulz (2B; 0/4, 4 Walks), Buck (RF; 0/5, 1 RBI, 1 Walk), Flüge (DH; 0/1), Hurler (DH; 0/1), Seyfried (P; 1/1), Spann (DH; 0:1), Krumm (DH; 0/4) – Pitcher: Krumm (7 Innings, 4 Earned Runs, 6 Strike-outs), Seyfried (1.2 I, 5 ER), Gruber (0.1 I, 2 ER, 1 SO), Roemer (8 I, 1 ER, 9 SO), Spann (1 I, 0 ER, 1 SO)