Heideköpfe stürzen den Tabellenführer +++ Gute Aussichten für den Europapokal
Verhältnisse zurechtgerückt: Die Heidenheimer Baseballer besiegen Stuttgart mit 8:5 und 2:1. Damit stürzten die Heideköpfe die Reds auch als Tabellenführer, allerdings waren die Baseballer aus der Landeshauptstadt der erwartet zähe Gegner, vor allem das zweite Spiel stand bis zum Schluss auf des Messers Schneide.
Dabei sah es am Freitagabend lange Zeit nach einem klaren Erfolg der HSBler aus, die erstmals seit langer Zeit personell aus dem Vollen schöpfen konnten und mit einer beeindruckenden Line-up ins Spiel gingen. Aaron Hornostaj hat seine Verletzung überwunden, Philip Schulz ist vom Auslandssemester zurück, Philipp Howard ist jetzt spielberechtigt und auch Sascha Lutz trägt vor seinem endgültigen Abschied nach Australien nochmals das Trikot der Heideköpfe. Er führte sich auch grandios ein, schlug im ersten Spiel vier Hits bei fünf Versuchen.
Heideköpfe-Werfer Johannes Krumm hatte die Stuttgarter Offensive trotz vereinzelter Hits gut im Griff. Er profitierte auch von einer aufmerksamen Feldverteidigung und dem sehr starken Catcher Simon Gühring, der unter anderem im dritten Inning den die Liga in Sachen „stolen Bases“ anführenden Gavin Ng beim Versuch eines weiteren Steals am zweiten Base auswarf.
Offensiv kamen die Heidenheimer gegen ihren Ex-Teamkollegen Hagen Rätz aber nur langsam auf Touren, ließen sich teilweise ein wenig von den Reds „einlullen“. Schon im ersten Durchgang wurde eine Bases-loaded-Situation nicht genützt, im zweiten führte nur ein Fehler der Gäste zu einem Punkt und im dritten erhöhte Jamie McOwen mit einem Solo-Homerun auf 2:0. Dabei blieb es aber bis ins sechste Inning, dann erhöhten Lutz, Gühring und McOwen auf 5:0, der Centerfielder, der mit seinen Hits insgesamt vier Punkte nach Hause brachte, nützte noch einen wild pitch zum sechsten Punkt.
Das Spiel schien gelaufen, als im siebten Spielabschnitt bei zwei Aus ausgerechnet Stuttgarts Jugendspieler Jonas Van Bergen den Ball über den Zaun schlug und damit auf 2:6 verkürzte – eine beachtliche Leistung für einen 15-Jährigen. Im achten Inning übernahm Julius Spann für Heidenheim den Pitcher’s Mound und ließ keinen weiteren Punkt zu. Im Rückschlag erhöhten die Heideköpfe nach Double von Lutz, einem weiteren Hit von McOwen und einem Fehler der Gäste auf 8:2.
Ein weiterer Pitcher-Wechsel sorgte dann aber doch noch einmal für Spannung. Marcel Giraud schaffte zwei Aus, gab aber auch drei Punkte ab, so lag es an Patrick Seyfried, das erlösende letzte Aus zu machen – dies gelang ihm mit einem Strike-out dann auch souverän.
Das erwartete Werfer-Duell
In Spiel zwei war ein hochklassiges und punktearmes Pitcher-Duell zwischen Stuttgarts bisher unbesiegtem David Rider und Heidenheims Wes Roemer erwartet worden – und genau dieses entwickelte sich dann auch. Wieder schienen die Heideköpfe, die diesmal auf den leicht am Oberschenkel verletzten Terrell Joyce verzichten mussten, die Sache im Griff zu haben. Die Gastgeber landeten schon frühzeitig einige Hits und gingen nach einem Fehler des Stuttgarter Centerfielders gleich im ersten Inning in Führung.
Roemer war auf der anderen Seite nicht zu bremsen, schickte acht Stuttgarter per Strike-out zurück auf die Bank. Auch die Verteidigung stand ausgezeichnet. Den Infieldern Pecci, Schulz, Hornostaj und Krumm gelangen einige tolle Aktionen und ein Double-Play, Gühring holte sich im zweiten Inning, als die ersten beiden Stuttgarter Hits landeten, ein weiteres ganz wichtiges „caught stealing“.
Doch in der Offensive wurden in der Folge zahlreiche gute Gelegenheiten nicht genutzt. Zweimal konnten die Platzherren alle drei Bases besetzen, ohne dass ein Punkt heraussprang. So blieb es ein ganz enges Spiel. Im achten Inning kam McOwen per Hit auf Base, durch einen Opfer-Bunt von Larry ans zweite Kissen und durch einen Hit von Hornostaj zum 2:0 nach Hause.
Roemer biss auf die Zähne und absolvierte das komplette Spiel (115 Würfe). „Das war heute schon anstrengend, auch mental“, so der 29-Jährige. „Aber wir wollten hier ein Statement abgeben: Wir sind die Heideköpfe, wir wollen gewinnen – das gefällt mir, deshalb bin ich hergekommen.“ Probleme hatte Roemer nur mit einem Spieler der Reds, mit Gary Michael Owens. „Ich kenne ihn schon aus Australien, wo er gegen uns gespielt hat“, berichtete der Heideköpfe-Pitcher. Owens schaffte es am Samstag tatsächlich, bei allen vier Versuchen einen Hit zu landen und krönte seine Leistung mit einem Homerun im Schlussdurchgang zum 1:2-Anschluss. Aber auch davon ließ sich der Heideköpfe-Pitcher nicht erschüttern und beendete die Partie standesgemäß mit zwei Strike-outs.
Mit Sommer und Dewald in den Europacup: Heideköpfe sind gerüstet
„Wir können uns heute bei Wes bedanken“, resümierte Klaus Eckle am Samstag, nachdem der zweite Sieg gegen Stuttgart unter Dach und Fach war. Ganz zufrieden war der Trainer und Manager der Heideköpfe allerdings nicht, haderte noch mit einigen Undiszipliniertheiten seiner Schützlinge im Angriff. „In beiden Spielen sind zu viele Läufer auf den Bases gestrandet, vielleicht ist dies auch ein wenig auf die Spielpause zurückzuführen.“
Auf der anderen Seite lobte Eckle die über beide Begegnungen hinweg fehlerfreie Defense und dabei speziell Catcher Simon Gühring sowie Johannes Krumm. „Er ist unheimlich wertvoll für uns und ein vorbildlicher Sportsmann. Johannes steht jeden Morgen um halb fünf auf, fährt zur Arbeit nach Biberach und ist jeden Abend im Training“, sagt Eckle über seinen Spieler, der auch am ersten Base und am Schlag immer wieder starke Leistungen zeigt.
Mit einer Bilanz von 11:3 Siegen nach der Hinrunde stehen die Heidenheimer nun punktgleich mit Regensburg an der Tabellenspitze und weitaus besser da als erwartet. Nicht zuletzt dank der guten Leistungen der jungen und aus der zweiten Mannschaft aufgerückten Spieler wurden die zahlreichen Ausfälle in der Anfangsphase der Saison gut weggesteckt.
Nun warten auf die Heidenheimer am kommenden Samstag (Doubleheader ab 13 Uhr) bereits die Rückspiele in Stuttgart, anschließend geht’s mehr oder minder direkt zum Europapokalturnier in die in Italien gelegene Enklave San Marino. In den Spielen gegen die europäischen Topteams werden dann auch die beiden Werfer Luke Sommer und Martin Dewald die Heidenheimer Mannschaft verstärken.
Heidenheim – Stuttgart 8:5 /2:1
Hits: 11:10 / 9:7, Errors: 0:3 /0:1, Schiedsrichter: Jens Waider, Patrick Meister, Lars Döhling,
Zuschauer: 200/400
Heideköpfe: Pecci (3B; 2 Hits bei 8 Schlagversuchen, 1 Double, 1 Walk), Lutz (LF; 5/9, 2 Doubles), Gühring (C; 2/8, 2 Doubles, 1 Walk), McOwen (CF; 4/9, 1 Homerun, 1 Double, 4 RBI), Joyce (1B; 1/5, 1 Walk), Larry (RF; 1/6, 2 Walks), Hornostaj (2B; 3/6, 1 RBI, 3 Walks), Howard (DH; 1/5, 1 Walk), Schulz (SS; 0/5, 2 Walks), Krumm (1B; 1/3) – Pitcher: Krumm (7 Innings, 2 Earned Runs, 2 Strike-outs), Spann (1 I, 0 ER), Giraud (0.2 I, 3 ER, 1 SO), Seyfried (0.1, 0 ER, 1 SO), Roemer (9 I, 1 ER, 8 SO)