Heideköpfe verhaften die Hamburg Stealers – nach dem 13:10 und 13:1 steht das Tor zum Halbfinale weit offen
Spiel 1: 13:10-Erfolg trotz sechs Fehlern in einem Spiel
Spiel eins verlief am Samstag aus Sicht der Heidenheimer allerdings ebenso wackelig wie teilweise die Regular Season. Die Heideköpfe-Trainer hatten vor dem Wochenende noch eine sattelfeste Defense als Grundlage ausgegeben, aber genau die sollte sich als Schwachpunkt erweisen. Durch für ein Play-off-Spiel völlig indiskutable sechs Errors brachte man die Hamburger immer wieder ins Spiel. Die bunt zusammengewürfelte Truppe aus der Hansestadt – im Lauf der Saison schlugen zehn ausländische Spieler bei den Stealers auf – ist kein zu unterschätzender Gegner, aber doch einer, den die Heideköpfe unter normalen Umständen in Schach halten können. Durch den ersten Fehler musste Werfer Logan Grigsby gleich mal zwei Punkte Rückstand hinnehmen, im Rückschlag glich Mitch Franke mit einem schönen Homerun zum 2:2 aus. Grigsby und ab dem fünften Inning Luca Hörger hatten ihre Probleme, kämpften sich aber immer wieder durch die Innings. Die Offensivleistung der HSBler war gut und es gab einige schöne Aktionen wie Gary Owens Hechtsprung zum Fly-out. Und doch kam lange keine Sicherheit ins Spiel. Auch Führungen von 7:4 und 10:7 gaben die Heidenheimer wieder aus der Hand. Schuld daran waren die vielen Errors, von den zehn Gegenpunkten standen am Ende nur vier als sogenannte „Earned Runs“ der Pitcher zu Buche.
Bolsenbroek sorgt für Ruhe
Erst als der vom Einsatz mit der niederländischen Nationalmannschaft kommende, verspätet angereiste Mike Bolsenbroek den Mound übernahm, hatten die Gastgeber die Sache defensiv im Griff. Zu diesem Zeitpunkt stand es allerdings 10:10 und Hamburg brachte nun Nationalspieler Simon Bäumer als Werfer, der Linkshänder gilt als gefürchteter Closer. Aber gerade gegen ihn zeigten die Heideköpfe nun ihre beste Leistung. Hits von Gary Owens, Mitch Franke und Simon Liedtke sowie Walks für Shawn Larry und Maurice Montgomery bescherten wieder eine 13:10-Führung und die brachte Bolsenbroek sicher ins Ziel. Wieder einmal hatten die Heideköpfe gezeigt, dass sie sich auch durch schwierige Spiele kämpfen und im entscheidenden Moment eine Schippe drauflegen können. Ob das immer – und vor allem gegen stärkere Gegner – gut geht, darf aber bezweifelt werden.
Spiel 2: Jared Mortensen und Luca Hörger trumpfen auf
Wie es anders geht, zeigten die Heidenheimer am Sonntag. Natürlich gab das Pitching von Jared Mortensen gleich einem Sicherheit, aber auch die Defense war diesmal hellwach und in der Offensive lief es vom ersten Schlagmann hervorragend. Nach einer 2:0-Führung sorgte Luca Hörger mit einem Homerun fürs nächste Highlight. Der gerade erst 18 Jahre alt gewordene Heidenheimer hatte einen Sahnetag erwischt, kam mit drei Hits und einem Walk jedes Mal auf Base und sammelte 4 RBI. Und im fünften Inning zeigte Hörger, wie schnell er ist, umrundete nach einem Hit und einem Fehler des Hamburger Leftfielders alle Bases zum direkten Punkt. Danach stand es schon 9:0, die Gäste fielen nur noch durch unsportliche Aktionen auf. Die Heideköpfe schlugen als Mannschaft grandiose 16 Hits und Mortensen brachte das Spiel locker zu Ende. Schon nach sechseinhalb Innings war beim Stand von 13:1 vorzeitig Schluss.
Noch ein Sieg fehlt
Klaus Eckle wollte trotz der Fehler am Samstag mit seiner Mannschaft nicht zu hart ins Gericht gehen. „Die Jungs wissen selbst, dass so etwas auf diesem Niveau im Normalfall nicht gut geht. Dabei haben sie super trainiert, aber an manchen Tagen ist einfach der Wurm drin“, so der Heideköpfe-Trainer. Dafür gab‘s am Sonntag nichts auszusetzen. „Wenn wir so spielen, sind wir schwer zu schlagen“, sagt Eckle auch mit Blick aufs Halbfinale. Ein Sieg muss nun in Hamburg noch her, dann würden die Heidenheimer zum sage und schreibe 16. Mal seit 2006 wieder in der Runde der besten vier stehen. Die Hamburger sind weiter motiviert und werden den HSBlern mit dem Heimvorteil im Rücken sicher nochmals alles abverlangen. Eckles Devise ist dennoch klar: „Wir werden alles rein legen, um die Serie in drei Spielen zu entscheiden.“
In den anderen Halbfinals schlug Regensburg den Nord-Vierten Dohren problemlos mit 15:0 und 5:0 und wird sicher ins Halbfinale einziehen. Dagegen gewann Mainz etwas überraschend ein Spiel beim Nord-Meister und Titelanwärter Bonn. Die Serie wird beim Stand von 1:1 in Mainz fortgesetzt. Die Spiele zwischen Paderborn und Haar fielen aufgrund mehrerer Corona-Fälle aus – wie es hier weitergeht, ist noch nicht ganz klar.