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Heidenheim Heideköpfe verlieren in einer dramatische Halbfinalserie gegen die Bonn Capitals mit 2:3

Es ist nicht das Jahr der Heideköpfe: Nach dem Aus im Champions Cup mussten Heidenheims Baseballer nun auch in der deutschen Meisterschaft die Segel streichen – im Halbfinale gegen die Bonn Capitals gab es ein extrem knappes und unglückliches 2:3 (2:6/2:1/3:4/5:2/2:6), das entscheidende fünfte Spiel verloren die HSBler am Abend in der Verlängerung.

Nach der Siegteilung in Bonn wollten beide Mannschaften unbedingt Spiel drei gewinnen. Der Nord-Meister bot am Samstagabend im Heidenheimer Hellensteinenergie-Ballpark Star-Werfer Markus Solbach auf, Heideköpfe-Coach Klaus Eckle setzte mit Drew Janssen seinen vermeintlich besten Pitcher dagegen. Beide zeigten auch starke Leistungen, wobei dem HSB gleich im ersten Inning drei Hits und eine 1:0-Führung gelangen. Das brachte den durch viele Jahre im US-Profi-Baseball gestählten Solbach aber nicht aus der Ruhe, in den nächsten sieben Durchgängen ließ er nichts mehr zu.

Janssen warf ebenfalls gut, benötigte aber deutlich mehr Würfe. Dabei haderten die Heideköpfe nachvollziehbar mit Entscheidungen des Umpires. Während viele Würfe von Janssen, die sich noch herein drehten als Fehlwurf gegeben wurden, sprach der Schiedsrichter Solbach Strikes zu, bei denen der Bonner Catcher eigentlich zu tiefe Würfe mit einer Wischbewegung Richtung Zone bewegt hatte. „Framing“ nennen die Baseballer das, manche Umpire lassen sich davon nicht beeindrucken, manche schon.

So drehte Bonn das Spiel zum 1:3, Mike Bolsenbroek als Werfer stoppte dann die Gäste, kassierte nur im achten Spielabschnitt einen Punkt. Und dann wurde es doch noch spannend, nämlich als die Capitals im neunten Inning etwas überraschend ihren Werfer wechselten. Es kam der Ex-Heidenheimer Marcel Giraud und nach einem Freilauf sowie zwei Aus brachte Shawn Larry den Ballpark zum Beben: Sein fulminanter Homerun bedeutete den 3:4-Anschluss.

Als nächstes schlug auch William Germaine den Ball hoch und weit, das Stadion bejubelte schon den nächsten Homerun. Doch die Kugel war plötzlich wieder im Spiel, ob sie nun an der oberen Kante des Zauns abprallte oder von hinter dem Zaun wieder ins Feld zurücksprang, ließ sich im Heidenheimer Nachthimmel nicht mehr endgültig ergründen – auch nicht anhand des Livestreams. Jedenfalls gab es anstatt des Ausgleichs nur ein Double für Germaine und mit dem nächsten Aus machten die Bonner ihren knappen Sieg perfekt.

Damit standen die Heideköpfe mit dem Rücken zu Wand, doch sie schlugen zurück. Vor allem dank Jared Mortensen. Obwohl der Kanadier immer noch nicht beschwerdefrei ist, zeigte er im vierten Spiel eine überragende Leistung auf dem Pitcher‘s Mound. Mortensen bestritt mit 133 Würfen die kompletten neun Innings, ließ dabei nur drei Hits, drei Walks und zwei Punkte zu, warf neun Strike-outs. Das reichte den Heidenheimern, da sie in der Offensive ein gutes zweites Inning hinlegten. Vier Hits, ein Walk und ein Opfer-Bunt bedeuteten eine satte 4:0-Führung. Am Ende gab es einen 5:2-Sieg, auch wenn offensiv noch Luft nach oben blieb. Bester Schlagmann war Simon Liedtke, der zwei Hits schlug und zwei Punkte nach Hause brachte.

So musste ein Entscheidungsspiel her und die Spieler bei brütender Hitze nochmals drei Stunden auf den Platz. Heidenheim ging im zweiten Inning nach Double von Drew Janssen und Hit von Maurice Montgomery in Führung, verpasste aber einen weiteren Punkt, was sich noch rächen sollte. Chris Ehrich hielt sich als Werfer sehr gut, die Bonner brachten aber immer wieder Leute auf Base und glichen schließlich im fünften Inning aus.

Sven Schüller übernahm auf dem Mound und zeigte wie sein Vorgänger ein gutes Spiel, aber die Heideköpfe machten am Schlag gegen Giraud zu wenig. Ein Homerun von Janssen im siebten Abschnitt bedeutete wieder die Führung, doch die Capitals glichen im Rückschlag wieder aus. Es wurde extrem spannend, mehrfach drohten die Gäste davonzuziehen, aber mit guter Verteidigung überstand Heidenheim neun Innings und es ging in die Verlängerung. Die wird – bei zwei Spielern die auf Base platziert werden dürfen – grundsätzlich zum Nervenspiel und die besseren hatte dieses Mal Bonn. Während die Heideköpfe ihre Chance nicht nutzen, schlug Bonns Sascha Koch einen Grand-Slam-Homerun zum 6:2 und damit ging die Serie ganz knapp an den Dauerrivalen vom Rhein. Die HSB-Baseballer müssen sich aber nichts vorwerfen. Es war eine schwierige Saison mit vielen Ausfällen, dennoch spielte die Truppe von Trainer Klaus Eckle mit dem Nord-Meister auf Augenhöhe, am Ende fehlte nur ein Tick.

Und beendet ist die Saison aber noch nicht, die Heideköpfe kämpfen nun im sogenannten Deutschland-Pokal noch um den zweiten deutschen Startplatz im Champions Cup. Dabei treffen sie zunächst erneut auf ihren Viertelfinalgegner ,die Hamburg Stealers. Es geht auf zwei Siege, gespielt wird am kommenden Wochenende komplett in Heidenheim.

Genauso spannend verlief übrigens das zweite Halbfinale, auch zwischen Paderborn und Regensburg ging es in Spiel fünf und auch hier in die Verlängerung. Und auch hier triumphiert der Norden, die Untouchables schlugen überraschend das Star-Ensemble aus der Oberpfalz mit 5:4.

Heidenheimer Zeitung

 

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