Heideköpfe mit meisterlicher Moral: Sweep gegen Mainz
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Heidenheimer holen gegen die Mainz Athletics jeweils einen Rückstand auf und stehen nach den 8:7- und 8:3-Siegen weiter ungeschlagen an der Tabellenspitze.Zwei Homeruns von Simon Gühring.
Von Thomas Jentscher
Aktueller Tabellenführer gegen amtierenden Meister – diese Konstellation versprach hochklassiges und spannendes Baseball und genau dies sahen die Zuschauer im Heideköpfe-Ballpark auch – im ersten Spiel am Samstagabend über fast vier Stunden. Dabei ließ die Dramatik sogar Kälte und andauernden Nieselregen vergessen.
Die Gäste aus Mainz zeigten gleich, dass sie sich einiges vorgenommen hatten, schon der erste Schlagmann Kevin Kotowski landete einen Homerun zum 0:1. Die Heidenheimer zeigten sich wenig beeindruckt, gingen im Rückschlag nach zwei Walks sowie Hits von Gary Owens und Mitch Nilsson 2:1 in Führung. Im zweiten Inning erhöhte Jay Pecci mit seinem Double auf 3:1, allerdings wurden schon bis dahin gute Schläge eine Beute der starken Mainzer Abwehr.
Und prompt schlugen die Athletics zurück, schafften im dritten Durchgang den Ausgleich. Beide Teams hatten sich vorgenommen, die gegnerischen Starter unter Druck zu setzen und das gelang: Sowohl Johannes Krumm auf Heidenheimer Seite als auch der Mainzer Tim Stahlmann hatten nach drei Innings bereits rund 70 Würfe in den Armen. Krumm erwischte es im vierten Abschnitt, nach mehreren Hits und Walks stand es 3:6, ehe er nochmals alle Kräfte zusammen nahm und das Inning per Strike-out (seinem fünften) beendete.
HSBler warten auf ihre Chance.
Patrick Seyfried löste ihn ab und ließ in den folgenden drei Durchgängen nur einen Punkt zu. Die HSBler vergaben im sechsten Inning eine dicke Chance bei geladenen Bases und null Aus, mussten im siebten Durchgang das 3:7 hinnehmen. Dennoch blieb die Mannschaft ruhig, wartete geduldig auf ihre Chance und die kam als Stahlmann nach 119 Würfen vom Mound musste. Seine Nachfolger Yannick Wildenhain und Ben Briggs hatten schon in Mannheim eine klare Führung verspielt, auch diesmal erging es ihnen nicht besser. Zwei Hits, fünf Walks und ein Opferschlag bescherten den 7:7-Ausgleich, ehe auch noch 2nd-Baseman Lennard Stöcklin als Pitcher ran musste.
Der beendete das siebte und brachte sein Team auch durchs achte Inning. Heideköpfe-Coach Klaus Eckle setzte ab dem achten Durchgang Clayton Freimuth als Werfer ein, der an seine guten Leistungen anknüpfte und nur wenig zuließ. So bot sich im Rückschlag des neunten Innings die Chance zum Sieg und nun schlugen sich die Mainzer mit zwei Fehlern der Defense selbst. So kam Sascha Lutz bei zwei Aus zum Siegpunkt nach Hause. Wieder spielten die Heideköpfe sehr ausgeglichen, besonders erfreulich war, dass der junge Tristan Hurler mit drei Hits erfolgreichster Schlagmann war.
Heideköpfe holen erneut auf
Der zweiten Partie am Sonntagnachmittag drückte Simon Gühring mit zwei Homeruns – die insgesamt vier Punkte brachten – seinen Stempel auf. „Ich weiß gar nicht, wann mir das zuletzt gelungen ist“, meinte der Heidenheimer Teamcaptain und stellte zugleich die Leistung der ganzen Mannschaft heraus. „Wir haben immer gewusst, dass noch was geht, wenn wir dran bleiben, Justin Erasmus hat uns mit seinem guten Pitching im Spiel gehalten.“
Dabei begann es für den australischen Werfer der Heideköpfe nicht gut, gleich zwei nicht richtig getroffene Bälle der Mainzer führten im ersten Inning zu Hits und letztlich zum 0:1. Heidenheim antwortete im zweiten Durchgang in Person von Gühring, der per Homerun ausglich. Dann schwächelte erstmals in dieser Saison die Feldverteidigung der Heidenheimer etwas. Ein Error führte im vierten Inning zum 1:2, das Schulz und Owens mit ihren Hits im fünften Abschnitt wieder egalisierten. Im sechsten griff dann Mitch Nilsson daneben und es stand 2:3.
So sah es zu Beginn des siebten Innings eher schlecht aus. Die Heideköpfe lagen zurück und Erasmus hatte schon deutlich mehr Würfe absolviert als sein Gegenüber Riley Barr. Doch wieder wurde das siebte zu einem „big Inning“ für die Platzherren. Bei einem Aus hatte Philip Schulz schon zwei Strikes auf dem Konto, landete aber doch noch einen Hit. Der Heidenheimer Shortstop glänzte nicht nur mit einem Wahnsinnswurf zum dritten Aus im siebten Inning, sondern war an diesem Tag mit drei Hits bei vier Versuchen auch bester Schlagmann.
Und plötzlich waren die Heideköpfe wie entfesselt. Lutz schickte einen Hit hinterher und Pecci brachte mit seinem Single beide zum 4:3 nach Hause. Der bis dahin so souveräne Barr wackelte, gab einen Walk an Owens ab und stand dann Gühring gegenüber. Den dritten Wurf erwischte der auch als Catcher überragende Heidenheimer Routinier voll und beförderte die Kugel erneut über den Zaun.
Mit zwei Spielern auf Base brachte dieser Homerun drei Punkte, damit stand es 7:3 und der Rest war nur noch Formsache. Erasmus und im letzten Inning Freimuth ließen nichts mehr zu, während die HSBler noch einen Punkt zum 8:3 drauflegten.
So stehen die Heideköpfe nun mit nie für möglich gehaltenen 8:0 Siegen an der Spitze und haben dabei bisher nur gegen potenzielle Play-off-Konkurrenten gespielt. Gühring mahnt dennoch: „Wir sind ja eigentlich eher Langsamstarter und können wirklich zufrieden sein. Aber am wichtigsten ist es immer, am Ende der Saison stark zu sein.“
Heidenheim Heideköpfe – Mainz Athletics 8:7 / 8:3
Hits: 13:11 / 12:8, Errors: 0:2 / 2:1, Zuschauer: 100 / 250
Heideköpfe: Lutz (LF; 3 Hits bei 10 Schlagversuchen, 1 RBI), Pecci (3B; 3/9, 1 Double, 3 RBI, 2 Walks), Owens (CF; 3/7, 2 RBI, 3 Walks), Gühring (C; 3/8, 2 Homeruns, 4 RBI, 1 Walk), Nilsson (2B; 2/8, 2 RBI, 1 Walk), Larry (RF; 3/9), Gruber (1B; 0/4, 1 Walk), Hurler (DH/1B; 3/9, 1 RBI), Schulz (SS; 5/8, 1 Walk), Krumm (P/1B; 0/4) – Pitcher: Krumm (4 Innings, 6 Earned Runs, 5 Strike-outs), Seyfried (3 I, 1 ER), Freimuth (3 I, 0 ER, 5 SO), Erasmus (8 I, 1 ER, 5 SO)